Zeit mit dir

Die inklusive Plattform für Freundschaften und Liebes-Beziehungen

Sieben von zehn erwachsenen Österreicher:innen leben laut einer repräsentativen Studie in einer Partnerschaft. 20 Prozent davon haben sich online kennengelernt. Klassische Dating-Plattformen sind aber nicht für alle Menschen nutzbar. Teilweise sind Menschen mit Behinderungen durch Zugangsbeschränkungen dezidiert ausgeschlossen. Oft sind die Plattformen für Menschen mit Behinderungen kompliziert zu bedienen und können deshalb nicht genutzt werden. Hier gab es unserer Meinung nach, großen Handlungsbedarf.

 

Seit Ende April 2024 ist das Kennenlernen auf www.zeitmitdir.at möglich. „Zeit mit dir“ ist eine inklusive Plattform für alle Menschen (ab 18 Jahren), die Freundschaften für gemeinsame Freizeitbeschäftigungen oder Partner:innen für Liebesbeziehungen finden möchten.

So funktioniert die Plattform

„Anders als bei herkömmlichen Dating-Plattformen wurde bei „Zeit mit dir“ auf barrierefreies Webdesign geachtet“, erklärt Projektleiter Valentin Windhaber. Alle Texte sind in einfacher Sprache verfasst. Mithilfe vieler Tester:innen wurde die Bedienung so einfach wie möglich gestaltet. Auf der Startseite findet man außerdem ein Erklär-Video, mit dessen Hilfe man sich auf der Oberfläche besser zurechtfindet. Windhaber erklärt, dass es noch eine Besonderheit auf der Plattform gibt: „Nach dem Ausfüllen und Abschicken eines Kontaktformulars nimmt ein:e Berater:in von ,Zeit mit dir‘ oder einer Partner-Institution mit dem/der Interessenten/in persönlichen Kontakt auf. In einem etwa halbstündigen Informationsgespräch werden die Funktionen der Plattform erklärt und die Erwartungen an „Zeit mit dir“ abgefragt.“ Erst danach bekommt man einen Zugangscode, kann sein persönliches Passwort und ein Profil anlegen und andere Menschen kennenlernen. Die Nutzung von „Zeit mit dir“ ist im Jahr 2024 gratis. Ab 2025 wird eine jährliche Gebühr von 100 Euro beziehungsweise eine halbjährliche Gebühr von 60 Euro fällig.

 

Entstanden ist die Plattform auf Anregung der Selbstvertretung von Menschen mit Behinderungen bei LebensGroß. Einer ihrer Vertreter, Christian Knapp, erklärt: „Im Kreis der Selbstvertreter:innen diskutieren wir schon lange, welche Möglichkeiten es geben könnte, andere Menschen kennenzulernen.“ Während der Corona-Pandemie vor drei Jahren sei die Problematik besonders deutlich geworden. „Einsamkeit war ein großes Problem. Gemeinsame Freizeitaktivitäten waren nicht erlaubt und auch Werkstätten und andere Einrichtungen der Behindertenhilfe mussten geschlossen bleiben“, erinnert sich Knapp. „Der Wunsch nach sozialen Kontakten war groß.“

Beitrag zur mentalen Gesundheit

In einem ersten Schritt wurde von LebensGroß eine Studie bei der FH Joanneum in Auftrag gegeben, um den Bedarf auch wissenschaftlich zu erheben. Danach folgte die Recherche, welche Möglichkeiten der Kontaktanbahnung es bereits gibt. „Aber wir merkten bald, da müssen wir innovativ werden und selbst etwas entwickeln“, so Susanne Maurer-Aldrian, Geschäftsführerin von LebensGroß. Es sei kein einfacher Prozess gewesen. „Es gab die Sorge, dass eine Plattform, die explizit Menschen mit Behinderungen anspricht, diese wieder exkludiert. Auch gibt es Sorgen um eine missbräuchliche Verwendung der Plattform.“

Bei LebensGroß habe man den Auftrag der Selbstvertretung aber ernst genommen. „Und es war unser stetiger Antrieb, das Menschenrecht auf Sozialkontakte, auf Freundschaften und auch auf Liebesbeziehungen für alle Menschen lebbar zu machen“, so Maurer-Aldrian. Auch die Förderung der mentalen Gesundheit sei ein wichtiger Aspekt der Plattform. „Es ist vielfach wissenschaftlich erwiesen, dass soziale Kontakte einen großen Einfluss auf unser seelisches Wohlbefinden haben. Einsamkeit und der Mangel an sozialen Bindungen können auf Dauer sogar krank machen. ,Zeit mit dir‘ kann dem entgegenwirken.“

Zur Zeit mit dir Webseite
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