Inklusive Nachhaltigkeit

– eine Frage von Klimawandel und sozialer Gerechtigkeit

Eine Studie im Auftrag von LebensGroß zeigt, dass Klimapolitik immer gemeinsam mit Wirtschafts- und Sozialpolitik gedacht werden muss. Nur so kann eine klimafreundliche Gesellschaft entstehen, in der allen Menschen ein nachhaltiges Leben ermöglicht wird.

Der Klimawandel hat weitreichende Folgen für unser Ökosystem und damit für alle Menschen. Doch wie gehen Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen mit dem Thema um? Diese Frage untersuchte das Sozialforschungsinstitut queraum im Rahmen eines partizipativen Forschungssettings gemeinsam mit dem Forschungsbüro Menschenrechte. Neben Literaturrecherche und Expert:inneninterviews wurden in neun Fokusgruppen Menschen, die sozial benachteiligt werden, befragt.

Die Studie zeigte klar, dass es um die Umweltgerechtigkeit (auch in Österreich) schlecht steht. So sind Menschen, die sozial benachteiligt werden, in stärkerem Maß vom Klimawandel betroffen und können gleichzeitig weniger auf Umweltressourcen zurückgreifen, die ihrer Gesundheit zugutekommen würden. Eindeutig ist auch, dass eine nachhaltige Lebensführung von vielen Faktoren abhängig ist. Zudem wird die Wirkung des individuellen Konsumverhaltens auf den Klimaschutz überschätzt und Menschen werden dennoch aufgrund dessen oft moralisiert und abgewertet. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die (Nicht-)Verfügbarkeit einer klimafreundlichen Infrastruktur. Vielen Menschen fehlt es außerdem an ausreichenden finanziellen, zeitlichen, sozialen und emotionalen Ressourcen für eine nachhaltige Lebensführung.

Bedeutung der klimasozialen Arbeit

Die Lösung, so das Ergebnis der Studie, sei eine klimafreundliche Gesellschaft, an der alle mitarbeiten müssen. Die Politik habe die Aufgabe, eine sozial gerechte Infrastruktur zu schaffen, die allen ein nachhaltiges Leben ermöglicht. Klima-soziale Arbeit könnte in Sozialräumen dazu genutzt werden, nachhaltiges Handeln durch Vorbilder und das Schaffen gemeinsamer sozialer Momente erlebbar zu machen. Und auch Sozialdienstleister:innen wie LebensGroß müssen ihre ökosoziale Verantwortung wahrnehmen und Menschen dabei begleiten, klimafreundlich zu leben. Klimapolitik müsse folglich immer gemeinsam mit Wirtschafts- und Sozialpolitik gedacht werden.

 

Susanne Maurer-Aldrian, Geschäftsführerin von LebensGroß, fasst zusammen: „Wir brauchen eine klimafreundliche Gesellschaft, in der jede und jeder selbstbestimmt und nachhaltig handeln kann. Es geht darum, ohne Moralisierungen Lösungen zu finden und alle Menschen auch an der Lösungsfindung zu beteiligen.“

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler sieht sich durch die aktuelle Studie in ihrer politischen Arbeit bestätigt: „Die Auswirkungen der Klimakrise betreffen alle unsere Lebensbereiche in teils gravierender Weise. Allerdings haben leider nach wie vor bestimmte Bevölkerungsgruppen insgesamt mehr als andere an den Folgen zu leiden. Umso mehr freue ich mich, dass diese Studie die wichtigen Themen der Nachhaltigkeit und Inklusion aufgreift und verbindet, und sich so für soziale Gerechtigkeit stark macht. Schon sehr früh hat das Umweltressort die soziale Komponente der Klimakrise erkannt und sich deshalb in seiner Klimawandelanpassungsstrategie diesem Thema gewidmet – als erstes und einziges europäisches Land. Weiterhin gilt: Soziale Gerechtigkeit bedeutet auch aktive Inklusionsförderung. Das ist ein klarer Auftrag bereits gesetzte Maßnahmen weiterzuverfolgen und zu erweitern. Genau das werden wir tun.“

Und auch die Landessprecherin der steirischen Grünen, Sandra Krautwaschl, betont, wie wichtig es ist, Klimapolitik mit sozialer Gerechtigkeit zu verbinden: „Grüne Politik stellt genau die Rahmenbedingungen her, die es braucht, um den sozialen Aspekten der Klimakrise Rechnung zu tragen. Wir werden die Klimakrise nämlich nur überwinden können, wenn wir sie auch als Gerechtigkeitskrise begreifen und für Ausgleich sorgen.“

 

Hier kannst du dir den Forschungsbericht zur Studie Inklusive Nachhaltigkeit herunterladen:

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